Urwald, Hochgebirge und wilde Vulkanlandschaft

La Palma, ein Wanderparadies der Kontraste

La Palma ist mit Hierro zusammen die jüngste Kanareninsel, ihre Anfänge nach einer unter der Meeresoberfläche beginnenden Eruptionstätigkeit liegen ca. ... Millionen Jahre zurück und ihre Geschichte als Insel beginnt erst mit dem Auftauche, vor ca. xx Mio. Jahren.

Die Insel hat viele Gesichter und jedes dieser Gesichter will entdeckt und der Charme erkannt werden

Wer es beschaulich und sehr grün mag, dem seien Wanderungen auf der Ostseite angeraten. viele Ortschaften mit oftmals schmucken Häusern und Gärten gibt es, viele Pflanzen gedeihen hier prächtig, es ist die grüne, liebliche, feuchte Seite der Insel. Hier stauen sich die Wolken am Hauptkamm und spenden Feuchtigkeit. Wasser gibt es hier reichlich, so viel, daß La Palma welches exportieren kann.

So kann man im Osten viel Grün, viel Flora entdecken und die berühmten Lorbeerwälder von "Los Tilos" durchwandern. Riesige und verschiedenartige Farne hängen ihre Blätter hinab in die vor Feuchtigkeit triefenden Schluchten. Auch hier sind interessante Touren möglich, diese sind aber nur für Geübte und mit Führer durchführbar.

Fast der gesamte Osten ist in mittlerer Höhenlage grüner Urwald und mit Buschwerk bewachsen. Milde Luft und der Nebel sorgen für ein wunderbares Gewächshausklima, das vielerlei Pflanzen gedeihen läßt. - Auch die Kiefernwäder, die oberhalb in Höhen zwischen ca. 600 und 1600 m Höhe wachsen, sind dank des Nebels schön grün. Bärte an den Kiefern zeugen von der feuchten Luft und ihrer Reinheit - keine Rede von Feinstaubbelastung hier.

Wer es etwas rauer, abgeschiedener und uriger haben möchte, der wandert auf den Pfaden im Nordwesten. Zum Teil durch Kiefernwälder, zum Teil über steppenartiges Grasland führen Wege, man kommt an Höhlen vorbei, wo Ureinwohner ihre Felszeichnungen hinterlassen haben und des öfteren entdeckt man Gruppen von Drachenbäumen. Diese "dragos" kamen ursprünglich nur auf einigen Kanareninseln vor.

Die Caldera-Wanderung ist die bekannteste Wanderung, sie führt durch eine alpin anmutende Hochgebirgslandschaft. Bis zu 1400 m hohe, stellenweise senkrecht abfallende Felswände begrenzen diesen Talkessel an 3 Seiten, nur durch die "Schlucht der Todesängste", den Barranco de las Angustias führt der Weg hinaus zum Endpunkt der Wanderung. Bei dieser Tour sind Reste von Bergrutschen zu sehen und Gesteine aus dem tiefen Unterbau der Insel zu finden. Eine Menge mehr über die verschiedenen Gesteine erfährt der "steinwandern"-Teilnehmer ganz beiläufig, leicht verständlich vermittelt vom kundigen Führer.

La Palma ist auch bezüglich des Lichts eine Besonderheit: Es gibt ein "Lichtverschmutzungsgesetz" das nächtens allzuviel Helligkeit und nach oben abstrahlende Lichtquellen verbietet. Dies wurde erlassen, um den astronomischen Observatorien auf dem Dach der Insel, dem Roque de los Muchachos, ihre Studien zu ermöglichen. Hier oben gibt es, außer sternklaren Nächten zum Himmelsstudium, tagsüber natürlich einen fantastischen Ausblick über große Teile der Insel, oft hinüber bis Teneriffa , Gomera und El Hierro. Kleinere Touren am Caldera-Rand entlang sind unproblematisch und bieten immer wieder fantastische Ausblicke auf großartige Felsformationen und bunte Erdschichten.

Die Vulkanroute über und entlang der jüngsten Vulkane im Südteil der Insel ist fast Pflicht, denn hier sieht man die jüngeren Zeugen der vulkanischen Entstehung der Insel. Auf guten Wanderpfaden gelangt man zu Vulkanen hinauf oder an den Rand gewaltiger Schlünde, durchwandert herrliche, lichte, grüne Kiefernwälder.

Umwerfende Ausblicke tun sich unterwegs auf, man sieht den Vulkanen sozusagen in den Rachen, aus Rissen im Berg drangen einst schwarze Lavaflüsse und bildeten stellenweise ganze Seen. Viele der Vulkane hier waren noch im Mittelalter bis in die Neuzeit aktiv, der jüngste Ausbruch in diesem Gebiet war der vom Duraznero, der 1959 ausbrach und riesige Lavaflüsse nach Osten den Berg hinab schickte. Da man sich bei dieser Wanderung oftmals über dem Wolkenmeer befindet, kommt man sich wie in einer abgegrenzten, fremdartigen Welt vor. Die Menge an Licht , die klare Luft und der Wind geben einem aber ein gutes, erholsames Gefühl hier oben und der Kopf wird wieder frei für Neues.

Bei Los Canarios führt eine Piste hinunter zum jüngsten Vulkan der Insel. Der Teneguia brach 1971 aus und förderte riesige Mengen Lava, die in großen Strömen nach Süden Richtung Leuchtturm und Westen hinunterfloß. Vom Gipfel aus kann man dies schön sehen, eine wirklich wilde, befremdliche Welt, eher eine Mondlandschaft. Wer sich sein Vesperbrot aufbacken will, der kann das hier noch an Austrittsstellen heißer Luft tun.

La Palma, eine fantastische Wander-Insel, reich an starken Kontrasten. Unterwegs beim Wandern erfährt man es selbst: die Bezeichnung "La Isla Bonita", die hübsche Insel, trägt sie zu Recht!